Das erste Testtriebwerk, die First Engine To Test (FETT), ist die erste große Nagelprobe bei der Entwicklung eines Triebwerks. Wenn es gezündet wird, erhalten die Entwickler einen Abgleich zwischen vorausberechneten und tatsächlichen Triebwerksdaten. Beim GE9X, dem Exklusivantrieb für die neue Boeing 777X von GE Aviation, soll es bereits in diesem Frühjahr soweit sein. Mit dem Turbinenzwischengehäuse (Turbine Center Frame, kurz: TCF) hat die MTU gerade eine Schlüsselkomponente für den GE9X-Erstlauf ausgeliefert.
Das TCF ist eine äußerst anspruchsvolle Triebwerksbauteilgruppe mit einer Vielzahl von Funktionen. Bis zu über 1.000 Grad Celsius heiße Gase leitet es mit möglichst geringen aerodynamischen Verlusten von der Hochdruckturbine und an Strukturbauteilen und Leitungen vorbei in Richtung Niederdruckturbine.

Der Einstieg in die TCF-Fertigung gelang der MTU mit der Beteiligung am GP7000 für die Airbus A380. Dann folgte das Turbinenzwischengehäuse für das GEnx der 747-8 und 787 von Boeing. Basierend auf der Grundarchitektur des GEnx-TCF setzte die MTU mit dem TCF für das GE9X nun umfangreiche Optimierungen um, unter anderem ein neues Aufhängungskonzept für das Niederdruckturbinen-Eintrittsleitrad. Aus MTU-Perspektive bedeutet die Komponente eine doppelte Premiere: Ihre knapp 1,70 Meter Durchmesser machen sie zum bislang größten TCF der MTU. Außerdem übernahm das Unternehmen erstmals auch die komplette Entwicklungs- und Fertigungsverantwortung für ein solches Modul.
Das GE9X soll einmal mehr als 100.000 Pfund Schub erzeugen und beim Verhältnis von Kraftstoffverbrauch zu Schubkraft das effizienteste Triebwerk werden, das GE Aviation jemals auf den Markt brachte. Der Entry Into Service ist für das Jahr 2020 vorgesehen. Mehr als 300 mit ihm ausgestattete Flugzeuge sind aktuell fest bestellt.