Weltweites MRO-Netzwerk für Getriebefan-Antriebe der PW1000G-Serie
Für die Instandhaltung der PW1000G-Triebwerke wird ein weltweites MRO-Netzwerk aufgebaut. Kunden profitieren von qualitativ hochwertigen Leistungen und erstklassigem Service.
01.2018 | Autorin: Nicole Geffert
Autorin:
Nicole Geffert
arbeitet seit 1999 als freie Journalistin mit den Themen Forschung und Wissenschaft, Geld und Steuern, Ausbildung und Beruf.

Der Getriebefan-Antrieb ist im Steigflug: Airlines weltweit haben bereits mehr als 8.000 dieser energieeffizienten Antriebe bestellt. Die MTU Aero Engines ist Partner von Pratt & Whitney (P&W) für die Triebwerke der PW1000G-Serie, die in neuen Flugzeugprogrammen von fünf namhaften Herstellern eingesetzt werden. Damit die Kunden sich auch in der Instandsetzung auf Qualität, Effizienz und Innovationskraft verlassen können, baut P&W zusammen mit seinen Partnern ein weltweites Netzwerk für Aftermarket-Services auf.
„Das Netzwerk bietet die gesamte Bandbreite an Instandhaltungs-, Reparatur- und Überholungsleistungen (MRO) für die PW1000G-Triebwerke an“, sagt Dr. Christian Winkler, Programmleiter PW1100G-JM und PW1400G-JM bei der MTU. P&W, MTU und Japanese Aero Engines Corporation (JAEC) hatten 2015 einen Kooperationsvertrag unterzeichnet, der ihre Zusammenarbeit im Rahmen der International Aero Engines LLC (IAE LLC) bei der Instandhaltung des PW1100G-JM für die A320neo besiegelt.
Über das MRO-Netzwerk für GTF-Antriebe haben die Kunden Zugang zu Shops, die über Erfahrung, Know-how und Kapazitäten verfügen sowie qualitativ hochwertige Leistungen anbieten. Jeder Shop besitzt die gleich hohe Kompetenz in der Demontage, Montage und beim Testen. „An allen Standorten werden einheitlich hohe Qualitätsstandards garantiert“, sagt Dr. Rainer Fink, Aftermarket-Manager PW1100G-JM bei der MTU. Kurze Durchlaufzeiten und die pünktliche Auslieferung der Triebwerke sind für jeden Instandsetzungsbetrieb in dem Netzwerk oberstes Gebot. „In der Bauteilreparatur spezialisiert sich jeder Shop auf bestimmte Verfahren, so dass die zu reparierenden Bauteile in die Hände der besten Experten gelangen.“
Das Beste aus allen Shops
Jeder Partner bringt seine Stärken in das Netzwerk ein. Die MTU ist als Programmpartner an der Entwicklung und Fertigung der PW1000G-Triebwerke und damit auch am Netzwerk beteiligt. Sie leistet mit ihren Hightech-Komponenten wie der schnelllaufenden Niederdruckturbine sowie ihrer Fertigungskompetenz einen entscheidenden Beitrag zum GTF-Triebwerksprogramm. Zudem kann ihre erfolgreiche Tochter, die MTU Maintenance, mehr als 35 Jahre Erfahrung und Know-how im Independent-MRO-Geschäft vorweisen. Seit 2016 verfügt die MTU Maintenance Hannover über die Instandhaltungsfähigkeit für das PW1100G-JM und ist im Rahmen des Netzwerks für MRO-Dienstleistungen zertifiziert.
Für die Instandsetzung der GTF-Triebwerke baut die MTU sogar einen neuen Standort mit auf. Zusammen mit der Lufthansa Technik hat sie im Dezember 2017 ein gemeinsames Instandhaltungsunternehmen gegründet. Engine Maintenance Europe, kurz EME Aero, heißt das Joint Venture, das seinen Sitz in Polen haben wird (siehe auch Artikel Luftfahrt-Spezialisten in Polen).
EME Aero ist aktuell das jüngste Netzwerk-Mitglied, zu dem bereits weitere MRO-Shops gehören: P&W Columbus Engine Center in Georgia (USA), Christchurch Engine Center von P&W und Air New Zealand (Neuseeland), P&W Eagle Services Asia, ein Joint Venture von P&W und Singapore Airlines Engineering Company (Singapur), sowie der MRO-Shop des JAEC-Unternehmens IHI Corporation in Mizuho (Japan). Die Experten der einzelnen Standorte stehen im ständigen Dialog und tauschen ihr Know-how aus. Fink: „Das ist gelebte Partnerschaft zum Vorteil unserer Kunden. So können wir ihnen den bestmöglichen Service bieten.“
Sichtprüfung bei der PW1100G-JM-Fan-Montage.
Gut planbare Instandsetzungskosten und stets erstklassige Leistungen
Triebwerke der neuen Generation wie die PW1000G-Serie werden mehrheitlich mit Instandsetzungsverträgen beim OEM (Original Equipment Manufacturer) gekauft, der die Gesamtverantwortung für das Triebwerk hat. Ein großer Teil der Kunden von GTF-Antrieben hat beim Kauf ein Fleet Hour Agreement (FHA) abgeschlossen. „Der Kunde bezahlt eine fixe Instandsetzungsrate pro Flugstunde. So kann er seine Instandsetzungskosten gut planen. Das Risiko höherer Kosten für den abgedeckten Vertragsumfang liegt beim OEM“, erklärt Michael Hauser, Leiter Instandhaltungskostenmanagement bei der MTU.
Die FHAs gibt es in unterschiedlichen Varianten: Bei „Pay as you go“ beispielsweise zahlt der Kunde monatlich die verhandelte Flugstundenrate mal Anzahl geflogener Stunden. Bei „Pay at Shop Visit“ begleicht er den Betrag erst beim nächsten Shop Visit. „Auch Airlines, die Triebwerke der neuen Generation leasen anstatt zu kaufen, profitieren von den Instandsetzungsverträgen mit dem OEM“, sagt Hauser. „Leasing-Unternehmen erwarten ihre Triebwerke am Ende der Vertragslaufzeit in einem sehr guten Zustand zurück. Die Einhaltung dieser Rückgabe-Konditionen sichern die Airlines in MRO-Verträgen mit dem OEM ab.“
Eine weitere Variante sind „Time & Material“-Verträge, bei denen der Zeit- und Materialaufwand in Rechnung gestellt wird. Und den Airlines, die über eigene Shops verfügen, wird eine Maximalsumme für die Instandsetzung garantiert (Maintenance Cost Guarantee). Winkler: „Für welchen Vertrag sich der Kunde auch entscheidet, er kann stets auf erstklassige Leistungen der Netzwerk-Partner vertrauen.“
Das gilt auch für das Triebwerksleasing. Die MTU ist Partner im Gemeinschaftsunternehmen PW1100G-JM Engine Leasing, LLC des Triebwerkskonsortiums IAE, das auch das PW1100G-JM herstellt. PW1100G-JM Engine Leasing richtet einen Pool an PW1100G-JM-Ersatz- und Leasingtriebwerken ein, auf den die Kunden bei Bedarf zurückgreifen können und der ihnen einen lückenlosen Betrieb ihrer Flotte sichert.