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Der JetBlue-Effekt: Fliegen mit Stil – zu günstigen Preisen

Die Low-Cost-Airline JetBlue Airways treibt die Preise auf allen ihren Routen nach unten, bietet Kunden dennoch viele Annehmlichkeiten – bald auch auf Transatlantikflügen.

03.2020 | Autorin: Victoria Nicholls | 6 Min. Lesezeit

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Victoria Nicholls berichtet innerhalb der MTU-Unter­nehmens­kommuni­kation über Themen wie Trieb­werks-MRO, Leasing und Asset Management sowie inter­nationale Markt­trends. Die gebürtige Britin wohnt in Berlin und arbeitet an den MTU-Standorten in Hannover und Ludwigsfelde.

Wenn Robin Hayes, CEO von JetBlue Airways, eine Sache an Flugreisen ändern könnte, dann würde er den Glamour zurückbringen. Mit der Zeit hätten Fluggesellschaften unter dem Kostendruck immer mehr auf zusätzliche Services und Luxus verzichtet, sagt er. „Eines meiner besten Flugerlebnisse hatte ich in einer Concorde“, berichtet Hayes. „Aber heute erinnern Flüge mitunter fast an Busreisen. Das Flair fehlt.“ JetBlue zeige jedoch, dass es auch anders geht. „Wir machen Fliegen wieder zu einer Wohltat“, fügt Hayes hinzu. Der Kunde sollte nicht zwischen Service und niedrigen Preisen wählen müssen, findet der CEO. Stolz verweist er darauf, dass JetBlue in den USA die größte Beinfreiheit in der Economy-Klasse biete, zudem kostenfrei Getränke, Snacks und Highspeed-WLAN an Bord.

Robin Hayes: CEO von JetBlue Airways, ist seit 2008 bei der Airline und übernahm 2015 den Posten an der Unternehmensspitze. Davor war der gebürtige Brite 19 Jahre in verschiedenen Rollen bei British Airways tätig. Der diplomierte Ingenieur und Avioniker arbeitet seit über 30 Jahren in der Luftfahrtbranche.

Trotz der bei JetBlue gebotenen Annehmlichkeiten lassen sich einige Dinge beim Fliegen aber nicht vermeiden – dazu gehört leider auch der Jetlag. Hayes Tipp lautet, sich schnellstmöglich an die Zeitzone des Zielorts anzupassen. Fliegt er beispielsweise um 20 Uhr (Eastern Time) von New York nach London, wo es dann bereits 1 Uhr nachts ist, versucht er, nach dem Boarding schnellstmöglich einzuschlafen.

Dieser Trick dürfte besonders hilfreich werden, wenn JetBlue ab Anfang 2021 von den USA aus auch transatlantische Flüge anbietet. Aktuell sieht die Planung Flüge von New York, dem Hauptsitz der Airline, und Boston, New England, nach London vor. Mit 26 A321 Long Range (LR) und Xtra Long Range (XLR), die JetBlue bereits bestellt hat, ist Hayes zuversichtlich, dass zusätzliche europäische Strecken folgen werden. Zudem hat er weitere Zielorte in Lateinamerika im Visier.

Neben den LR- und XLR-Maschinen wurden zudem über 120 A220 und A321neo geordert, die JetBlues bestehende Flotte aus 60 E190 sowie knapp 200 A320 und A321 verstärken werden.


Die Geheimzutat

In Hayes Augen hebt sich JetBlue vor allem durch seine Unternehmenskultur von der Konkurrenz ab. Motivierte und begeisterte Mitarbeiter sind ihm wichtig, „denn eine zufriedene Crew überträgt dieses Gefühl an die Kunden und leistet einen besseren Service“. Wenn sich die Gelegenheit bietet, setzt er sich für ein kurzes Gespräch zur Cockpitcrew und legt auch selbst mit Hand an, wenn das Flugzeug vor dem Weiterflug am Flug hafen gereinigt wird. „Bei uns gilt: Jedes Mitglied der JetBlue-Crew packt nach der Landung mit an, egal ob Flugbegleiter oder Chief Executive Officer.“ Aus diesem Grund sitzt er auch lieber am Gang als am Fenster – von hier aus kann er schneller mithelfen. Alle zwei Wochen reist Hayes außerdem nach Florida, um an der Onboarding-Veranstaltung für neue Mitarbeiter teilzunehmen.

42 Millionen
Passagiere jährlich
Mehr als 22000
Crew-Mitglieder
Über 1000
Flüge täglich
Fast 100
Zielorte – ein Drittel aller Zielflughäfen von JetBlue – liegt in Lateinamerika und der Karibik.

Das Konzept scheint zu fruchten. 2019 war ein großartiges Jahr für JetBlue: Der Aktienkurs des Unternehmens stieg um knapp 20 Prozent und bescherte den Aktionären einen ordentlichen Kursgewinn. In einer derart konsolidierten Region wie Nordamerika, in der vier alteingesessene Fluggesellschaften 80 Prozent des Markts halten, ist das eine beachtliche Leistung. Mit einem Marktanteil von derzeit fünf Prozent bietet JetBlue in den Augen Hayes eine wichtige Alternative für Kunden. „Wenn zwei eingesessene Fluggesellschaften auf einer Strecke konkurrieren, geht es am Ende darum, wer von den beiden mehr verlangen kann. Aber wenn JetBlue diese Strecke bedient, sinken die Preise. Als wir 2014 JetBlue Mint für Flüge vom Nordosten an die Westküste der USA einführten, halbierten sich die Preise für Premiumflüge und der Markt wuchs.“

JetBlue Mint: Der persönlichere Service ist auf die Bedürfnisse des modernen Reisenden zugeschnitten.

Diese Entwicklung sieht Hayes in naher Zukunft auch für transatlantische Flüge. „Die Preise sind obszön hoch. Die Zeit ist reif für einen Low-Cost-Anbieter, der den Markt diszipliniert, die Preise senkt und die Verfügbarkeit steigert. Reisende können sich also freuen.“


Preise auf Talfahrt

Bei der Weitergabe von Kostenvorteilen an die Kunden muss die Airline natürlich sicherstellen, dass auch die eigene Kostenbasis möglichst wirtschaftlich ist. So hat es sich JetBlue zum Ziel gesetzt, seine Kosten bis 2020 um jährlich 250 bis 300 Millionen USD zu senken. Vor diesem Hintergrund unterzeichnete die Fluggesellschaft mit der MTU einen exklusiven 13-Jahres-Vertrag für die V2500-Pre-Select-Flotte, die 2019 rund die Hälfte ihrer 193 Airbus A320ceo antrieb. Um kostenaufwändigen Triebwerksüberholungen vorzubeugen, umfasst der Vertrag neben der Instandhaltung, Reparatur und Überholung der Triebwerke auch die Bereitstellung von Green-Time Engines und Leasingtriebwerken. Daneben unterstützt die MTU JetBlue beim Flottenmanagement und bietet Leistungen wie Engine Trend Monitoring sowie die Zerlegung und Wiederverwertung von einsatzfähigen Teilen. Damit steigen die Wirtschaftlichkeit, Planbarkeit und Flexibilität. Die Zusammenarbeit der beiden Unternehmen begann im Jahr 2005 mit einem V2500-Vertrag und wurde 2014 mit einer Komponentenvereinbarung ausgebaut.

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Der JetBlue-Effekt: Fliegen mit Stil – zu günstigen Preisen.

Der JetBlue-Effekt: Fliegen mit Stil – zu günstigen Preisen.

Die Triebwerks-MRO ist für die meisten Airlines, und somit auch für JetBlue, der größte Treiber in Sachen Instandhaltungskosten. „Wir wollten den bestmöglichen Deal für JetBlue aushandeln. Das war ein hartes Stück Arbeit, aber wir würden niemals Kompromisse bei der Qualität, Sicherheit oder Zuverlässigkeit eingehen“, erklärt Hayes.

„Da wir einen großen Teil unserer Wartung extern vergeben, sind Dienstleister für uns wichtige Partner und nicht einfach nur Anbieter“, fährt er fort. „Unsere Beziehung mit der MTU liegt uns daher sehr am Herzen. Die MTU versteht unsere Bedürfnisse und wir haben einen gemeinsamen Sinn für Werte. Das verhilft beiden Seiten zum Erfolg.“


Die Zukunft der Branche

Aber neben den Kosten beschäftigt Fluggesellschaften weltweit noch ein anderes Thema, das allerorts und in den Medien für reichlich Gesprächsstoff sorgt: Nachhaltigkeit. Die Luftfahrtindustrie verpflichtet sich beispielsweise mit CORSIA (Carbon Offsetting and Reduction Scheme for International Aviation) ihren Kohlenstoffdioxid-Ausstoß bis 2050 auf die Hälfte der Werte von 2005 zu reduzieren. „Als Industrie müssen wir neuere und treibstoffeffizientere Triebwerke einsetzen, beispielsweise den Getriebefan, der den Kraftstoffverbrauch um 16 bis 20 Prozent reduziert“, erklärt Hayes mit Blick auf das A320neo-Triebwerk PW1100G-JM, an dem die MTU einen Programmanteil von 18 Prozent hält. Auch der Bedarf an einem Markt für nachhaltige Treibstoffe sei groß. „Darüber hinaus brauchen wir weltweit effizientere Systeme für die Flugverkehrskontrolle. Wenn Flugzeuge in der Luft Warteschleifen fliegen müssen, weil sie auf ihre Landeerlaubnis warten, ist das nicht sehr effizient. Das aktuelle System ist sicher und funktioniert, basiert aber auf alter Technik.“ JetBlue unterstützt die US-amerikanische Luftfahrtbehörde (FAA) weiterhin bei der Einführung des „Next Generation Air Transportation System (NextGen)“. NextGen wird direktere Routen ermöglichen und den Treibstoffverbrauch senken, indem die Flugzeiten optimiert und die Anflugmuster verbessert werden.

„JetBlues Ziel für 2020 und darüber hinaus ist klar: schneller, umweltfreundlicher und komfortabler reisen“.

Robin Hayes, CEO von JetBlue Airways

Mit JetBlue Technology Ventures ist JetBlue auch im Start-up-Markt aktiv. „Wir bringen unsere ursprüngliche Mission, Reisen wieder angenehmer zu machen, auf ein ganz neues Level: Wir wollen das gesamte Reiseerlebnis, ob im Flugzeug oder in anderen Verkehrsmitteln, von A bis Z verbessern“, erklärt Hayes.

JetBlues Ziel für 2020 und darüber hinaus ist klar: „schneller, umweltfreundlicher und komfortabler reisen“.

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