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Planung der Triebwerks-MRO: effektiv und zu minimalen Kosten

Für flexible, schnelle und wirtschaftliche Strategien zur Instandhaltung seiner Flotten setzt LATAM auf MTU‘s intelligentes Kalkulations- und Planungstool CORTEX.

12.2021 | Autorin: Victoria Nicholls | 3 Min. Lesezeit

Autorin:
Victoria Nicholls berichtet innerhalb der MTU-Unternehmenskommunikation über Themen wie Triebwerks-MRO, Leasing und Asset Management sowie internationale Markttrends. Die gebürtige Britin wohnt in Berlin und arbeitet an den MTU-Standorten in Hannover und Ludwigsfelde.

LATAMs V2500-Triebwerksflotte ist groß – mit über 200 Triebwerken sogar sehr groß. Und komplex dazu: Die Flugzeuge von LATAM sind in mehreren Ländern mit unterschiedlichen Bestimmungen und gesetzlichen Vorgaben stationiert und zudem in verschiedensten Klimazonen im Einsatz.

Für Südamerikas größte Fluggesellschaft hat das zahlreiche und sehr spezifische Anforderungen an die Triebwerksinstandhaltung sowie eine recht komplizierte Planung zur Folge. Dabei muss vieles berücksichtigt werden: verschiedene Instandhaltungsvorgaben für geleaste und eigene Triebwerke, unterschiedliche Betriebsmuster und Ausschussraten für Komponenten sowie die verbleibenden verfügbaren Flugzyklen bei Bauteilen mit begrenzter Lebensdauer (Life Limited Parts, LLP), die gemäß den Luftfahrtbehörden und Sicherheitsvorschriften nach einer bestimmten Betriebszeit ausgetauscht werden müssen.

„Mit einfachen Tools lässt sich da kaum ein optimaler Plan entwickeln“, erklärt Paulo Rimbano, Leiter des Bereichs Engineering bei LATAM. Kaum verwunderlich, besteht doch jedes Triebwerk aus fünf Modulen und bis zu 30.000 Teilen. „Ohne ein komplexes und hochflexibles Instrument wie CORTEX ist es de facto unmöglich, langfristig optimal zu planen und gleichzeitig große Einsparungen zu erzielen. CORTEX entwirft für uns einen detaillierten und visualisierten Plan, nach dem wir arbeiten können.“

So funktioniert CORTEX:


  1. Daten aus einer Airline-Flotte (inklusive Betriebsparameter und Kostenstrukturen) werden in das System eingespeist und können dort kontinuierlich aktualisiert werden.
  2. Sie werden mit der Erfahrung der MTU aus den Shop Visits und dem bestehenden Datenpool verknüpft.
  3. Variablen wie Ausfallzeiten, Nutzung, Vertragslaufzeit und Eigentumsverhältnisse können ausgewählt und individuell eingestellt werden.
  4. Auch Optimierungsparameter wie LLPs und Nutzung von Green Time Engines oder einsatzfähigen Gebrauchtteilen lassen sich anpassen.
  5. Entsprechend den Einstellungen rechnen KI-unterstützte Algorithmen auf Grundlage dieser Angaben die unzähligen Möglichkeiten durch.
  6. Je Triebwerkstyp werden mehr als 40 verschiedene Triebwerkskonfigurationen berücksichtigt.
  7. Nach wenigen Sekunden gibt CORTEX optimierte und relevante Ergebnisse bis auf Teileebene aus. Dazu gehören Schätzungen zu den Kosten je Flugstunde, Anzahl der Shop Visits innerhalb der Vertragslaufzeit, Analysen auf Basis ausgewählter Leistungsindikatoren und Prognosen zum Ersatzteilbedarf.
  8. Expert:innen der MTU untersuchen und bewerten die MRO-Szenarien.
  9. Anschließend werden diese Szenarien mit der Airline erörtert, damit sie die beste Entscheidung für ihre Flotte treffen können.

Mehr als nur eine Software

Mit CORTEX hat die MTU Maintenance ein intelligentes Tool zur Preiskalkulation und Planung der Instandhaltung entwickelt. Dank der Kombination aus technischen Daten, Algorithmen und künstlicher Intelligenz sinken die Kosten je verfügbarer Sitzmeile, während die Einsatzverfügbarkeit der Triebwerke für Airlines steigt. In enger Zusammenarbeit mit den Triebwerksexpert:innen der MTU entwirft LATAM als Beta-Tester seit August 2020 verschiedene Planungsszenarien und bewertet gemeinsam mit der MTU die daraus resultierenden Instandhaltungsstrategien zur Reduzierung der MRO-Gesamtkosten über die Flottenlebensdauer.

Dazu speist LATAM Echtzeitdaten aus dem Flugbetrieb in das MTU-System ein, wo sie mit MTUs umfangreicher Erfahrung aus den Shop Visits verknüpft werden. „Aktuell konzentrieren wir uns natürlich stark auf die kurzfristige Planung“, erklärt Leandro Abreu Pezzo, Maintenance Center Manager von LATAM.

Das MTU-Tool lässt sich leicht anpassen und gibt Kunden die Möglichkeit, verschiedene Betriebsszenarien durchzuspielen. Im aktuellen Markt, der nach der Pandemie und der nun folgenden Erholung im Flugverkehr deutlich an Dynamik gewonnen hat, ist das für Fluggesellschaften besonders von Vorteil. Zudem berücksichtigt das Tool Lufttüchtigkeitsanweisungen und Servicebulletins zu technischen Verbesserungen, die von den Luftfahrtbehörden vorgeschrieben werden.

„Die Planung und zeitliche Staffelung von Triebwerksausbauten zu Instandhaltungszwecken ist eine echte Herausforderung“, sagt Pezzo. „Sind wir zu konservativ und nutzen nicht die gesamte Restlaufzeit des Triebwerks, wird es sehr teuer. Warten wir zu lange und werden dann von Problemen überrascht, kostet es uns aber noch mehr. Das ist ein ganz schmaler Grat.“ Wie Pezzo außerdem erklärt, ist das bei kleineren Flotten vielleicht noch machbar; für LATAM mit über 200 Triebwerken wird die Planung aber sehr kompliziert. „Mit der CORTEX-Software der MTU haben wir ein hervorragendes Tool, um den optimalen Zustand zu erreichen.“

Das Tool bietet jedoch weit mehr als kurzfristige Strategien und Pläne zur Staffelung von Ausbauten und Rücklieferungen. CORTEX kann Arbeitspakete bis auf Modullevel planen, was auf dem aktuellen Markt ein absolutes Novum ist. Darüber hinaus berücksichtigt das Tool verschiedene Variablen wie LLP-Preiskalkulationen, Prognosen zu Ausschussraten, Verfügbarkeit einsatzfähiger Gebrauchtteile, Green Time Engines und Rückgabebedingungen für Leasing-Triebwerke.

„Es ist unglaublich, welche langfristigen Kostenvorteile selbst kleinste Änderungen haben können, zum Beispiel bei der Nutzung der verbleibenden Green Time in unserer Flotte oder beim Einsatz eines Leasing-Triebwerks anstelle eines Instandhaltungseingriff.“ Dank des MTU-Tools und der nachfolgenden Analysen durch die Triebwerksexpert:innen können zudem Szenarien für die optimale Außerbetriebssetzung von Triebwerken entworfen werden.

„Für alle, denen die nötige technische Praxiserfahrung fehlt, kann die Softwarelösung der MTU eine enorme Hilfe sein“, fügt Rimbano hinzu. „CORTEX ist eine eigene Entwicklung der MTU, die dank ihrer Expertise und Erfahrung mit Triebwerken die nachfolgenden Instandhaltungseingriffe und Shop Visits gut managen kann. Sie haben das nötige Können, um den Plan umzusetzen, und unser vollstes Vertrauen.“

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