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Die Triebwerksleasing- und Asset-Management-Spezialisten der MTU

Im Gespräch mit Patrick Biebel, Geschäftsführer der MTU Maintenance Lease Services, über aktuelle Trends auf dem Triebwerksleasing-Markt und im Asset-Management.

04.2022 | Autorin: Nicole Geffert | 4 Min. Lesezeit

Autorin:
Nicole Geffert arbeitet seit 1999 als freie Journalistin mit den Themen Forschung und Wissenschaft, Geld und Steuern, Ausbildung und Beruf.

Die MTU Maintenance Lease Services B.V. (MLS) ist Spezialist für Triebwerksleasing, Asset-Management sowie technische Beratung. Ihre Kunden – Airlines und Triebwerkseigentümer – profitieren von umfassenden Servicelösungen, die weltweit Maßstäbe setzen und ständig weiter entwickelt werden. Im Gespräch mit MLS-Geschäftsführer Patrick Biebel über die gestiegene Nachfrage nach Asset-Management-Leistungen, die Bedeutung des Kurzzeit-Leasings und die noch engere Verzahnung mit maßgeschneiderten MRO-Services.

Wie ist MLS als Leasing- und Asset-Management-Spezialist durch die Corona-Krise gekommen?

Der weltweite Einbruch in der Passagierluftfahrt hatte dazu geführt, dass die Flugzeugbetreiber bevorzugt Ersatztriebwerke von eigenen geparkten Flugzeugen genutzt haben. Infolge dessen brach die Nachfrage nach Leasingtriebwerken ein. Triebwerke, die Kunden für kurze Zeit geleast hatten, konnten und wurden daher schnell wieder zurückgegeben. Deshalb brachte die Krise das Kurzzeitleasing-Geschäft, auf das MLS vor allem spezialisiert ist, weitestgehend zum Erliegen.

In dieser Situation war schnelles Handeln entscheidend, oder?

In der Tat. Unser Risiko-Management hat sich hier bezahlt gemacht. Wir haben bewusst die Eigentümerstruktur unseres Leasing-Pools flexibel gehalten. Das heißt, wir sind Eigentümer von Triebwerken, aber haben auch Triebwerke für kurze und längere Zeiträume oder für bestimmte Kunden selbst eingeleast. Das hat uns Spielräume gegeben, um auf die veränderte Nachfrage aktiv zu reagieren. Ebenso konnten wir auf unser diversifiziertes Geschäftsmodell setzen. Beispielsweise haben wir, als sich der Boom im Cargo-Markt abzeichnete und seitdem immer mehr Passagierjets zu Frachtmaschinen umgebaut werden, hier die richtige Nische besetzt und für unsere Kunden die geeigneten Triebwerke aufgebaut – in der erforderlichen Schubklasse, mit der optimalen Restlebensdauer und zum passenden Preis. Somit konnten wir nicht nur das Leasing-Geschäft ausgleichen, sondern MLS insgesamt wieder auf Wachstumskurs bringen.


„Im Asset-Management-Geschäft haben wir 2021 ein Rekordjahr verzeichnet. Wir haben anti-zyklisch und massiv in Triebwerke und Material investiert, um unseren Kunden auch in Zu-kunft bestmögliche Servicelösungen zu bieten.“

Patrick Biebel

MLS-Geschäftsführer

Die Asset-Management-Leistungen von MLS sind gefragter denn je. Welche Bedarfe haben ihre Kunden?

Im Asset-Management-Geschäft haben wir 2021 ein Rekordjahr verzeichnet. Wir haben antizyklisch und massiv in Triebwerke und Material investiert, um unseren Kunden auch in Zukunft bestmögliche Servicelösungen zu bieten. MLS ist insbesondere für Flugzeuglessoren der perfekte Partner. Viele Lessoren waren in der Corona-Krise auf der Suche nach kosteneffizienten Alternativen zur Standard-Wartung. Gemeinsam mit ihnen haben unsere Expertinnen und Experten hier passende Lösungen entwickelt.

Können Sie ein Beispiel nennen?

Ja, wir haben unsere Kunden beispielsweise mit geeigneten Austauschmodulen versorgt, damit sie ihr Equipment mittelfristig flugfähig halten konnten, ohne hohe Investitionen stemmen zu müssen. Außerdem waren Exchange-Leistungen sehr gefragt. In einem solchen Fall kauft MLS dem Kunden ein altes Triebwerk ab und verkauft ihm dafür eine kostenoptimierte Alternative. Seit die Luftfahrt wieder im Aufwind ist, bieten wir Flugzeuglessoren vermehrt Triebwerke zum Kauf an, damit sie ihre Flotten wieder fit machen können, um sie an den nächsten Leasingnehmer zu vermarkten. Zudem können wir Lessoren das Angebot machen, ihre Triebwerke, die derzeit ungenutzt sind, in unseren Leasingpool aufzunehmen, um sie auf Kurzzeitbasis an weitere MLS-Kunden zu vermarkten. Das generiert Liquidität für die Lessoren und bietet uns wiederum die Möglichkeit, unseren Leasingpool weiter aufzubauen.

Von Stillstand also keine Spur?

Nicht bei MLS! Wir agieren weiter agil und haben als festes Ziel vor Augen, unseren Umsatz im Laufe der nächsten drei Jahre zu verdoppeln. Wir rechnen fest damit, dass die Nachfrage nach Asset-Management-Leistungen auf hohem Niveau bleiben wird. Deshalb haben wir unsere Repräsentanz in Singapur, wo viele Flugzeug-Lessoren ansässig sind, in eine vollwertige Niederlassung umgewandelt. Somit garantieren wir noch mehr Kundennähe und Service.

MTU Maintenance Lease Services


Die MTU Maintenance Lease Services B.V. (MLS) mit Sitz in Amsterdam wurde 2014 gegründet und hat sich seither erfolgreich im Bereich Triebwerksleasing, Asset-Management sowie technische Beratung etabliert. Das Unternehmen ist seit 2021 eine 100-prozentige Tochter der MTU Aero Engines. Beim Leasing fokussiert sich MLS auf das kurz- und mittelfristige Leasinggeschäft. Das Unternehmen beschäftigt mehr als 50 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter weltweit. Neben den Repräsentanzen in Atlanta, USA, und Dublin, Irland, hat MLS auch seine regionale Präsenz in Asien ausgebaut. Dazu wurde die bisherige Repräsentanz in Singapur in eine vollwertige Niederlassung umgewandelt: die MTU Maintenance Singapore Pte. Ltd. Die von MLS angebotenen Services konzentrieren sich am MRO Triebwerks-Portfolio der MTU Maintenance. Sie umfassen unter anderem die nachgefragten Triebwerkstypen CF34, CF6-80C2, CFM56, GE90, PW2000 und V2500. Zudem ist das Unternehmen auf das Management dieser hochwertigen Assets spezialisiert und bietet seinen Kunden – Airlines und Leasinggebern – individuelle Lösungen für deren spezifische Bedarfe an. So werden beispielsweise Triebwerke entweder durch den Austausch von Modulen mit begrenzter Lebensdauer für weitere Einsatzjahre fit gemacht oder MLS nimmt die abgeflogenen Triebwerke in Zahlung und der Kunde kauft oder mietet Austauschtriebwerke. Außerdem bietet die MTU-Tochter ihren Kunden umfassende Unterstützung für deren Flotten – einschließlich technischer Beratung, Flottenmanagement, Transition Management, Phase-out-Planung und fachgerechter Lagerung von Triebwerken.

Wie sieht der Trend beim Triebwerksleasing aus?

Das Triebwerksleasing ist seit Sommer 2021 wieder im Aufwind. MLS fokussiert sich auf das Leasinggeschäft mit Laufzeiten von drei Monaten bis zu zwei Jahren. Dieses Kurzzeit-Leasing hat sich von der Krise schneller erholt als das Langzeit-Leasing. Viele Operators und Lessoren sind, um ihre Kapitalbasis zu schonen, dazu übergegangen, Triebwerke zu leasen anstatt Triebwerke aus der eigenen Flotte in die Instandhaltung zu geben, wenn ein Shop Visit anstand.

Hat sich das inzwischen geändert?

Ja, inzwischen erleben wir einen erneuten Wandel: Das Kurzzeit-Leasing wird immer stärker nachgefragt, weil viele Operators sich mit einem starken Ramp-up konfrontiert sehen, seit es wieder aufwärts geht in der Luftfahrtbranche. Da Instandhaltungsmaßnahmen teilweise hinausgezögert worden sind, hat sich jetzt einiges angestaut. Die Triebwerke kommen vermehrt in die Shops der MTU Maintenance und die Kunden benötigen für diese Zeit Leasingtrieb-werke, die MLS ihnen zur Verfügung stellt, während die MRO-Expertinnen und Experten der MTU die Triebwerke wieder einsatzbereit machen.

Diese Komplettlösungen bringen den MTU-Kunden klare Vorteile.

Absolut, und daher wird die gesamte MTU-Servicepalette noch weiter verzahnt, damit die MTU-Kunden noch mehr von innovativen und kosteneffizienten Gesamtlösungen profitieren. Seit Ende 2021 ist MLS eine hundertprozentige Tochter der MTU Aero Engines. Somit kön-nen wir unsere Stärken noch besser einbringen. Das ist ein wichtiger Pfeiler unserer Wachstumsstrategie. Zusätzlich zum Leasing, Asset-Management und der technischen Beratung werden die MTU-Kunden künftig noch besser mit maßgeschneiderten MRO-Servicepaketen unterstützt, um ihre Flotten in die Luft zu bringen.

Jetzt, wo die Luftfahrtbranche sich von der Corona-Krise wieder erholt …

Richtig. Diese integrierten Dienstleistungen sind gefragter denn je, vor allem bei Lessoren. Denn Komplettlösungen bedeuten für die Kunden auch immer: weniger Schnittstellen, weniger Risiken – dafür mehr Sicherheit, Planbarkeit und Kostenoptimierung. Diese Servicepalette, die die MTU ihren Kunden dank ihres umfassenden MRO-Netzwerks weltweit bietet, ist ein Alleinstellungsmerkmal und ein wirklicher Wettbewerbsvorteil.

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