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„Unser breites technologisches Spektrum ermöglicht beste Karrierechancen“

Dr. Silke Maurer, Vorständin OEM Operations bei der MTU Aero Engines, über Präzision in der Produktion und was die Transformation in dieser traditionsreichen Industrie für die Triebwerksmacher:innen bedeutet.

05.2023 | Autorin: Nicole Geffert | 3 Min. Lesezeit

Autorin:
Nicole Geffert arbeitet seit 1999 als freie Journalistin mit den Themen Forschung und Wissenschaft, Geld und Steuern, Ausbildung und Beruf.


„Als Triebwerksmacher:in bringen Sie am besten Neugier und die Bereitschaft zum Gestalten und Verändern mit, da die Luftfahrtindustrie vor einer riesigen Transformation steht. Bei uns können Sie jeden Tag einen wesentlichen Beitrag zu einer nachhaltigen Luftfahrt leisten.“

Dr. Silke Maurer

Vorständin OEM Operations bei der MTU

AEROREPORT: Frau Dr. Maurer, seit Anfang Februar sind Sie Vorständin OEM Operations bei der MTU. Zuvor hatten Sie beruflich noch keine Berührungspunkte mit der Luftfahrtindustrie. Jetzt dreht sich bei Ihnen alles um Triebwerke.

Silke Maurer: Ja, diese Begeisterung für das Produkt Triebwerk hat mich schnell gepackt. Sie können sich dem auch gar nicht entziehen, wenn Sie zur MTU kommen. Ich treffe in den Hallen und Büros auch auf Mitarbeiter:innen, die bereits 30 Jahre hier arbeiten und immer noch enthusiastisch über ihren Job sprechen. Das hat mit der Faszination fürs Fliegen zu tun, mit dem motivierenden Arbeitsklima bei der MTU, aber eben auch mit unserem technisch anspruchsvollen Produkt, das langlebig, aber niemals langweilig ist.

AEROREPORT: Was macht die Produktion der MTU so einzigartig?

Maurer: Wir vereinen bei der MTU das Beste aus zwei Welten. Wir sind ein hochmoderner Industriebetrieb, aber auch eine hochspezialisierte Manufaktur. Eine schnell getaktete Großserienproduktion wie in der Automobilindustrie gibt es bei uns nicht. Wir fertigen extrem anspruchsvolle Bauteile und montieren Triebwerke in sehr geringen Stückzahlen bis hin zur Einzelfertigung.

AEROREPORT: In der hochspezialisierten Triebwerksproduktion sind also die Kompetenzen qualifizierter Fachkräfte besonders gefragt?

Maurer: Ja, zumal unsere Produkte sehr vielschichtig sind. Die Anforderungen an Sicherheit, Langlebigkeit, Genauigkeit und Qualität unserer Teile und Komponenten erfordern eine sehr hohe Fertigungstiefe im Vergleich zu anderen Branchen. Wir fertigen im µ-Bereich. Diese Präzisionsarbeit ist eine unserer Stärken, nicht die Massenproduktion. Gerade deshalb sind bei der MTU das exzellente Können und Know-how jeder einzelnen Fachkraft gefragt. Wir benötigen ihr Geschick im Umgang mit Präzisionswerkzeug, den fachlich versierten Blick fürs Detail, die hochfiligrane Handarbeit. Manuell perfekt arbeiten zu können, diese Fertigkeiten sind zeitlos. Gleichzeitig haben wir hochautomatisierte modernste Fertigungsbereiche, in denen Fachkräfte für Automatisierung und Programmierung spannende Aufgaben finden.

AEROREPORT: Eröffnen fortschrittliche Produktionsweisen ganz neue Karrierechancen?

Maurer: Definitiv. Wer zu uns in die Produktion kommt, erfährt, dass wir viele Bauteile über alle Fertigungsschritte und den gesamten Wertschöpfungszyklus zu hundert Prozent made by MTU liefern. Viele zukunftsweisende Verfahren entwickeln wir in Eigenregie wie das Precise Electrochemical Machining – ein extrem präzises, patentiertes Hightech-Fertigungsverfahren zum elektrochemischen Abtragen. Unser breites technologisches Spektrum ermöglicht beste Karrierechancen. Auch Quereinsteiger haben bei uns sehr gute Perspektiven. Ich habe kürzlich einen Mitarbeiter getroffen, der als Zahntechniker gearbeitet hat, bevor er zu uns kam. Sein präzises Arbeiten wird auch in der MTU geschätzt. Deshalb haben wir ihn für neue Aufgaben qualifiziert.

AEROREPORT: Was bringen künftige Triebwerksmacher:innen am besten mit?

Maurer: Als Triebwerksmacher:in bringen Sie am besten Neugier und die Bereitschaft zum Gestalten und Verändern mit, da die Luftfahrtindustrie vor einer riesigen Transformation steht. Bei uns können Sie jeden Tag einen wesentlichen Beitrag zu einer nachhaltigen Luftfahrt leisten. Uns liegt zudem viel daran, mehr Frauen für einen technischen Beruf zu begeistern. Ich bin selbst Ingenieurin und möchte gerade die interessierten aber noch unentschlossenen Mädchen ermuntern: Reden Sie mit Frauen in solchen Berufen, lassen Sie sich berichten, wie faszinierend diese Jobs sind und was für tolle Entwicklungsmöglichkeiten es gibt.

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