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MTU-Erfinder forschen in der Hightech-Werkstatt MakerSpace

Die MTU Aero Engines stärkt ihre Erfinder-Community. In der Hightech-Werkstatt MakerSpace in München tüfteln sie an eigenen Produkten und setzen Ideen in die Wirklichkeit um.

09.2020 | Autorin: Nicole Geffert | 5 Min. Lesezeit

Autorin:
Nicole Geffert arbeitet seit 1999 als freie Jour­nalistin mit den Themen Forschung und Wissen­schaft, Geld und Steuern, Aus­bildung und Beruf.

Dr. Giovanni A. Brignole ist Experte für Verdichter Aerodynamik in der Entwicklung bei der MTU Aero Engines. Was kaum einer seiner Kollegen weiß: Brignole spielt leidenschaftlich gern Gitarre und Synthesizer. Ein kreativer Kopf ist er nicht nur bei der MTU, wo er bereits Erfindungen eingereicht hat, die patentiert worden sind. Auch privat tüftelt er gern. „Ich war begeistert von dem Angebot der MTU, im MakerSpace kreativ werden zu können.“

Dr. Giovanni A. Brignole, Experte für Verdichter Aerodynamik in der Entwicklung bei der MTU Aero Engines.

„Ich war begeistert von dem Angebot der MTU, im MakerSpace kreativ werden zu können“

Dr. Giovanni A. Brignole, Experte für Verdichter Aerodynamik in der Entwicklung bei der MTU Aero Engines.

Der MakerSpace im Münchner Norden gehört zu den größten Prototypen-Werkstätten in Deutschland. Ob Bastler, Forscher, Studierende oder Gründer, sie alle können dort beispielsweise an Hightech-Maschinen zum Wasserstrahlschneiden, Schutzgasschweißen, Sandstrahlen und Pulverbeschichten arbeiten. Ambitionierte Do-It-Yourself-Aktive tüfteln neben Start-ups mit Software und professionellem Werkzeug an den Prototypen ihrer Produktidee.

Die MTU ist seit diesem Jahr Mitglied beim MakerSpace und ermöglicht zwanzig ihrer Mitarbeiter, private Ideen in die Wirklichkeit umzusetzen. Brignole musste nicht lange überlegen, welche Idee er im MakerSpace realisieren wird. „Ich konstruiere und fertige ein Effektgerät, das ich zwischen Gitarre und Verstärker schalte“, sagt er und erinnert sich an seine ersten elektronischen Basteleien: „In den 1980er Jahren hatte man im Keller Platinen in Ätzbädern geätzt. Da gibt es heute zum Glück elegantere Lösungen.“ Zum Beispiel die Platinenfräse im MakerSpace. Die elektronischen Schaltkreise für sein Effektgerät hat Brignole bereits zuhause am Rechner simuliert.

Größte Prototypen-Werkstatt in Deutschland: Im MakerSpace können Bastler, Forscher, Studierende oder Gründer beispielsweise an Hightech-Maschinen zum Wasserstrahlschneiden, Schutzgasschweißen, Sandstrahlen und Pulverbeschichten arbeiten.

Christian Grünberger, Leiter Intellectual Property Management bei der MTU, steht im Austausch mit den rund 500 Erfindern im MTU-Konzern: „Wir möchten unsere Erfinder-Community in der Umsetzung ihrer innovativen Ideen noch mehr stärken. Im MakerSpace können sie ihre individuelle Kreativität weiter steigern, indem sie eigene, ganz persönliche Projekte erfolgreich umsetzen.“ So können sich neue kreative Denkmuster entwickeln, die wiederum das kreative Denken an ihrem Arbeitsplatz bei der MTU fördern. In der schöpferischen und produktiven Atmosphäre des MakerSpace erhalten die Erfinder immer wieder neue Impulse.

„Wir möchten unsere Erfinder-Community in der Umsetzung ihrer innovativen Ideen noch mehr stärken. Im MakerSpace können sie ihre individuelle Kreativität weiter steigern, indem sie eigene, ganz persönliche Projekte erfolgreich umsetzen.“

Christian Grünberger, Leiter Intellectual Property Management bei der MTU Aero Engines

„Die eigene Vorstellungskraft gerät schnell an Grenzen, wenn man sich auf ein neues Themenfeld begibt“, sagt Grünberger, der weiß, wovon er spricht. Er war selbst im MakerSpace aktiv. Der Prototyp der Erfindung seiner Kinder steht jetzt vor seinem Haus: eine Gartenbank, auf der es sich nicht nur komfortabel sitzen lässt, sondern die zudem verschließbaren Stauraum für gelieferte Pakete bietet.

„Die Erfinder sind hier euphorisch am Werk. Die brennen für ihre Ideen“, sagt Florian Küster, Sales and Marketing Manager bei MakerSpace. „In der zunehmend digitalisierten Arbeitswelt erschaffen die Wenigsten etwas mit ihren Händen. Hier halten sie ihre Erfindung dann in der Hand. So wird Produktentwicklung begreif- und erlebbar.“

Doch nicht gleich der erste Entwurf mündet in einen Prototypen. Papier ist geduldig, heißt es. Aber was nützt die beste Zeichnung einer Idee, wenn sie sich nicht fertigen lässt. Brignole: „Das Tüfteln im MakerSpace schult die Weitsicht: Funktioniert mein Entwurf auch in der Praxis? Lässt sich das Material wie gedacht bearbeiten?“ Auch im Job hat er die Fertigung stets im Blick. „Will man gute Arbeit leisten, schaut man über die eigene Disziplin hinaus.“

Bevor der Fertigungsprozess im MakerSpace starten kann, stehen Einführungskurse an den hochwertigen Maschinen, mit denen die Erfinder experimentieren möchten, auf dem Programm. Küster: „Nur wer einen solchen Kurs absolviert hat, erhält die Freigabe, an der Maschine zu arbeiten.“

**Begeisterte Heimwerkerin:** Petra Kufner, Expertin in der Vorauslegung bei der MTU Aero Engines, entdeckt im MakerSpace völlig neue Möglichkeiten. Fahren Sie über das Bild für eine größere Ansicht

Begeisterte Heimwerkerin: Petra Kufner, Expertin in der Vorauslegung bei der MTU Aero Engines, entdeckt im MakerSpace völlig neue Möglichkeiten.

Begeisterte Heimwerkerin: Petra Kufner, Expertin in der Vorauslegung bei der MTU Aero Engines, entdeckt im MakerSpace völlig neue Möglichkeiten.

Petra Kufner, Expertin in der Vorauslegung, wo die Konzepte für zukünftige Triebwerke und Komponenten der MTU entwickelt werden, hat bereits vier Kurse im MakerSpace absolviert, unter anderem an der CNC-Holzfräse, am Laserschneider und 3D-Drucker & Scanner. Ihre Idee, die sie umsetzen möchte, ist ein Ständer, oval im Grundriss und zylindrisch in der Form, für den Wassernapf ihrer Katzen. Zuhause am Computer hat sie ein 3D-Modell des Ständers entwickelt. Kufner ist begeisterte Heimwerkerin, bastelt auch mit Stoffen und Papier. Aber im MakerSpace entdeckt sie völlig neue Möglichkeiten: „Hier stehen mir Hightech-Maschinen und professionelles Werkzeug zur Verfügung.“

Wie Brignole steht auch sie in ihrem Job intensiv im Kontakt mit der Fertigung. Und auch das Thema, wie man schonend mit Material und weiteren Ressourcen umgeht, ist bei der Ingenieurin stets präsent. „Materialien wie Acrylglas beispielsweise sind teuer. Um nicht unnötig Material zu verbrauchen, ist es wichtig, die Umsetzung und Fertigung seiner Idee detailliert zu planen, bevor man loslegt.“ Und wenn die Forscher nicht weiter wissen, ist in der Werkstatt eine professionelle Crew unterwegs – in der Regel Handwerksmeister – die den Erfindern mit Rat und Tat zur Seite stehen.

Noch ist der Ständer für den Wassernapf im Entwicklungsstadium. Doch schon jetzt sorgt die kreative Arbeit im MakerSpace für Auftrieb und Glücksgefühle. Kufner: „Anders als im Job benötige ich für meine private Erfindung weder Zulassungen noch Genehmigungen – und komme so schneller zum Erfolg.“

Ein Paradies für Erfinder/innen und Kreative:

MakerSpace bietet Mitgliedern Zugang zu Maschinen, Werkzeugen und Software. Eine 1500 m² große Hightech-Werkstatt bietet alles, was das Tüftlerherz begehrt. MakerSpace bietet einen Ort, um Ideen und Innovationen in Form von Prototypen und Kleinserien zu realisieren. Es stehen unterschiedliche Bereiche wie Maschinen-, Metall- und Holzwerkstatt sowie Textil- und Elektroecke zur Verfügung. Weiter geben 3D-Drucker, Lasercutter und Wasserstrahlschneidemaschine die Möglichkeit, neue Formen herzustellen und eine Vielzahl an Materialien zu bearbeiten.

Mehr Infos unter: www.maker-space.de

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