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Nachhaltigkeit im Mittelpunkt – die MTU-Azubis auf Teambuilding
Sozial denken und nachhaltig handeln: Wo sich das MTU-Leitbild im Azubi-Teambuilding von knapp 50 Jugendlichen und jungen Erwachsenen wiederfindet.
01.2020 | Autor: Thorsten Rienth | 3 Min. Lesezeit
Autor:
Thorsten Rienth
schreibt als freier Journalist für den AEROREPORT. Seine technikjournalistischen Schwerpunkte liegen neben der Luft- und Raumfahrtbranche im Bahnverkehr und dem Transportwesen.
Triebwerke zu bauen, die möglichst wenig Treibstoff verbrauchen und obendrein möglichst leise sind, ist das eine. „Das andere ist, auch abseits unseres Kerngeschäfts im gesellschaftlichen Engagement sozial zu denken, nachhaltig zu handeln und das Umweltbewusstsein zu stärken“, verweist Hans-Peter Kleitsch, Personalleiter der MTU Aero Engines, auf das Leitbild des Unternehmens, worin beispielsweise zu lesen ist: „Die MTU nimmt ihre Verantwortung für Umwelt und Gesellschaft aktiv wahr.“
In diesem Kontext ist es also auch zu sehen, dass die aktuellen MTU-Azubis und Dualen Studenten zum Ende ihres ersten Ausbildungsjahres nicht etwa in ein Seminarzentrum auf Teambuilding fuhren. Sondern nach Oberammergau in den Naturpark Ammergauer Alpen nahe der bayrisch-österreichischen Grenze. Seit etwa 15 Jahren arbeitet die MTU mittlerweile im Azubi-Teambuilding mit dem Oberammergauer Forstamt zusammen.
Die knapp 50 Jugendlichen und jungen Erwachsenen machten dort mit Mitarbeitern der bayrischen Staatsforsten gemeinsame Sache: Aufgeteilt in mehrere Gruppen errichteten sie wettergeschützte Bienenstände und Fahrradunterstände, bauten Trockentoiletten für Wanderer auf, eine Holzbrücke, damit Jäger ihre Reviere besser erreichen können, sowie eine Holzburg für einen Kindergarten. Das alles geschah zwar unter fachlicher Anleitung der Forstarbeiter, aber in erklärter Eigenregie der MTU-Azubis. Letzteres war auch die Prämisse bei der Organisation der Tagesabläufe, etwa der Zimmereinteilung in der Unterkunft oder dem rotierenden Küchendienst.
„Alle haben zusammengehalten und am selben Strang gezogen“, berichtet Industriemechaniker-Azubi Luis Heitmair. „Dass wir so schnell vorankommen, hätte ich am Anfang nicht gedacht.“ Zusammen planen, zusammen die Aufgaben verteilen und schließlich auch zusammen die Entscheidungen treffen – quer durch den Ausbildungsjahrgang hebt der MTU-Nachwuchs dies hervor. „Alle haben sich gegenseitig unterstützt, zum Beispiel, wenn jemand Hilfe an der Kreissäge brauchte.“
Es sind genau diese Eindrücke, um die sich beim Teambuilding so vieles dreht: „Eine Gruppe so zusammenzuschweißen, dass sie in gemeinsamer Verantwortung ein gemeinsames Ziel erreicht“, erläutert MTU-Ausbilder Stefan Haberland. Dies stärke den Zusammenhalt, verbessere die Kommunikation, präge einen Teamspirit und erweitere die Perspektiven der beispielsweise Industrie- und Fluggerätmechaniker, Mechatroniker, Oberflächenbeschichter oder Fachkräfte für Lagerlogistik. „Gerade auch die Berufsgruppen-übergreifende Zusammenarbeit ist für die weiteren beiden Ausbildungsjahre und den späteren Einsatz in den Abteilungen förderlich“, sagt der Ausbilder.
Ein weiterer Aspekt an der Kooperation mit dem Forstamt ist für ihn ebenfalls entscheidend: „In der Lehrwerkstatt arbeiten unsere Azubis vor allem mit Werkstoffen aus Metall. Im Wald lernen sie, auf was es beim Arbeiten mit Holz ankommt.“ Diese Horizonterweiterung spiegelt sich noch an einer weiteren Stelle wider, wie einer der Azubis aufgreift: „Mir hat sehr gefallen, dass nicht nur die Azubis für sich unterwegs waren, sondern wir mit den Kollegen aus dem Dualen Studium eine große Gruppe gebildet haben.“ Obwohl die Studenten bisweilen vier oder fünf Jahre älter seien, hätte es hinter den gemeinsamen Zielen überhaupt keine Berührungsängste gegeben.
Keine Frage: Ein Selbstläufer sei der Aufbau der Konstruktionen nicht gewesen, berichten die Azubis. „Wenn’s mal an einer Stelle nicht weiterging, dann mussten sich halt alle zusammenraufen.“ Erkenntnisse wie diese gehören natürlich ebenfalls zum Sinn und Zweck des Teambuildings. Im späteren Berufsleben wird es schließlich kaum anders sein.