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Technisches Kundentraining: Vertrauen durch Transparenz und Expertise

Yannic Düring, Customer Service Manager, und Christoph Garms, Power Plant Engineer bei der MTU, erklären, wie sie die MTU Airline-Kunden per technischem Kundentraining dabei unterstützen, das Zusammenspiel einzelner Instandhaltungstätigkeiten besser nachzuvollziehen.

07.2024 | Autor: Thorsten Rienth | 2 Min. Lesezeit

Autor:
Thorsten Rienth schreibt als freier Journalist für den AEROREPORT. Seine technikjournalistischen Schwerpunkte liegen neben der Luft- und Raumfahrtbranche im Bahnverkehr und dem Transportwesen.

AEROREPORT-Serie: Triebwerksinstandhaltung der Extraklasse

AEROREPORT: Herr Düring, ist es nicht etwas kontraproduktiv, Vertreter:innen von Fluggesellschaften zur Triebwerks-Schulung in Hannover willkommen zu heißen? Im nächsten Schritt überholen die ihre Triebwerke selber …

Yannic Düring: … da mache ich mir wenig Sorgen. Zum einen hätten Airlines mit dieser Ambition schon längst ihre eigenen Kompetenzen aufgebaut und zum anderen genügt ein zweitätiges Training bei weitem nicht, um selbst kleine Reparaturen mit der gebotenen Sorgfalt und Sicherheit erledigen zu können. Nur zur Einordnung: Die Ausbildung zum Fluggerätmechaniker dauert in Deutschland drei Jahre.

Bei unserem technischen Kundentraining geht es um etwas ganz anderes:

Die Idee dazu ist im Rahmen eines Airline-Besuchs bei der MTU Maintenance Canada in Vancouver entstanden. Dort hatten Kunden gelegentlich an internen Schulungen teilgenommen – schlicht um technische Sachverhalte besser zu verstehen. Dann kam die Frage auf, ob wir so etwas nicht auch mal für das CF6-80 anbieten könnten. Das haben wir natürlich gerne gemacht. Wenig später standen dann bei uns acht Ingenieure von fünf Fluggesellschaften im Shop der MTU Maintenance Hannover.

Komplexe MRO-Lösungen: Airlines denken vor allem aus Flotten- oder Flugzeugperspektive. Das Training soll dabei helfen, auch die Triebwerksperspektive besser zu verstehen.

„In Hannover wird das CF6-80 seit über 35 Jahren instandgesetzt. Deshalb wissen wir nur allzu gut, welche Reparaturen in welchen Situationen technisch und finanziell sinnvoll sind.“

Yannic Düring

Customer Service Manager bei der MTU Maintenance Hannover

AEROREPORT: Worin genau liegt das Interesse an einem solchen Training?

Christoph Garms: Wer im technischen Bereich einer Airline arbeitet denkt vor allem aus der Flotten- oder Flugzeug-Perspektive. Logisch, dass die Expertise kaum auf Komponentenebene in Triebwerken hinunterreicht oder sich mit deren Wechselwirkungen im spezifischen Einsatz der Airlines beschäftigt. Aber gerade diese Expertise ist wichtig, um den laufenden Betrieb und die Aufwände bei Instandhaltungen treffend einschätzen und bewerten zu können. Das dadurch entstehende gemeinsame Verständnis erleichtert die Kommunikation in beide Richtungen.

Kundeneinblicke: Fahren Sie über das Bild für eine größere Ansicht

Kundeneinblicke: Yannic Düring (r.) und Christoph Garms (l.) wollen ihren Kunden anhand des Training transparent aufzeigen, wann und wieso bestimmte Reparaturen durchgeführt werden.

Nehmen wir als Beispiel den Reifenwechsel beim Auto: Wenn Sie einen guten Mechaniker haben, dann ruft der Sie aus der Werkstatt an und sagt: „Hören Sie, das Auto ist ohnehin gerade aufgebockt und wir sehen, dass die Bremsbacken ziemlich runtergefahren sind. Sollen wir die auch gleich wechseln?“ So spart man dem Kunden Zeit und Geld.

AEROREPORT: Diesen Ansatz übertragen Sie auch auf Triebwerke?

Düring: Genau. In Hannover wird dieses Triebwerk seit über 35 Jahren instandgesetzt. Deshalb wissen wir nur allzu gut, welche Reparaturen in welchen Situationen technisch und finanziell sinnvoll sind: Was lässt sich womöglich wirtschaftlicher gleich miterledigen, weil das Triebwerk ohnehin schon bei uns im Shop steht? Oder aus welchen Verschleißspuren können wir auf mögliche erst in einigen Flugstunden auftretende Probleme schließen und präventive Lösungen anbieten? Einerseits wollen wir unseren Kunden sehr transparent aufzeigen, aus welcher Notwendigkeit heraus wir bestimmte Reparaturen durchführen, und andererseits mit dem punktuellen Teilen unserer Expertise das Vertrauen untermauern, sodass sich die Airline auch bei ihrer nächsten Flotte für unsere Instandsetzungsleistungen entscheidet.

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