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Industriegasturbine Alexandra: neue Power für die Stadtwerke Erfurt
MTU Power installiert für ihren langjährigen Partner, die Stadtwerke Erfurt, die europaweit erste LM2500-DLE mit 15 ppm NOx. Mit der neuen, deutlich effizienteren Industriegasturbine übertrifft der Kunde die Emissionsvorgaben der Bundesregierung.
12.2020 | Autorin: Victoria Nicholls | 2 Min. Lesezeit
Autorin:
Victoria Nicholls
berichtet innerhalb der MTU-Unternehmenskommunikation über Themen wie Triebwerks-MRO, Leasing und Asset Management sowie internationale Markttrends. Die gebürtige Britin wohnt in Berlin und arbeitet an den MTU-Standorten in Hannover und Ludwigsfelde.
Kürzlich hat Alexandra, eine LM2500 DLE mit einem NOx-Ausstoß von 15 ppm (parts per million), bei den Stadtwerken Erfurt in Thüringen als europaweit erste Industriegasturbine ihrer Art den Regelbetrieb aufgenommen. Sie ist das derzeit technisch ausgefeilteste Modell der LM-Serie auf dem Markt. „Die Turbine erzeugt lediglich 20 Prozent der Emissionen des Vorgängermodells“, erklärt Janko Matheussik, Projektmanager bei MTU Power. „Damit übertrifft sie sogar die Vorgaben der deutschen Bundesregierung zur Senkung der Emissionen und besitzt einen deutlich höheren Wirkungsgrad.“
Angesichts der ehrgeizigen Emissions- und Effizienzziele der Bundesregierung tauschten die Stadtwerke Erfurt ihre bisherige LM2500 SAC nach nur 20 Betriebsjahren aus, obwohl Gasturbinen eigentlich eine viel höhere Lebensdauer haben. „Um maximal nachhaltig zu arbeiten, entschieden wir uns zum Austausch der Turbine, wollten aber die übrige Anlage möglichst nicht anfassen“, erläutert Marco Türke, Kraftwerksleiter der Stadtwerke Erfurt. Ein verantwortungsreiches Unterfangen, schließlich versorgt das Kraftwerk über 40.000 Haushalte in der Umgebung mit Fernwärme.
MTU Power steht hinter diesen ehrgeizigen Zielen. Als Beweis flog das Team kurz vor Ausbruch der Corona-Krise sogar zu GE nach Cincinnati, um der Werksabnahme beizuwohnen. Die größte Herausforderung stellte jedoch die Anpassung der Anlage dar. „Die Modifizierung der Anlage war so knifflig wie nie zuvor in einem bestehenden deutschen Kraftwerk und weit komplexer als alles zu erneuern“, ergänzt Matthias Witt, der den Bereich Field Service und IGT Package bei MTU Power leitet.
„Wir mussten alte, künftig überflüssigen Systeme wie die Wassereinspritzung und das Flüssigkraftstoffsystem demontieren“, erklärt Christian Zierold, Projekteinkäufer bei MTU Power. Zudem wurde das bisherige Gasturbinensteuerungssystem durch eine hochmoderne Woodward MicroNet+ Steuerung ersetzt. Auch die Gasturbineneinhausung selbst wurde vollständig entkernt und auf die neue Turbine angepasst.
Darüber hinaus wurde auch das Gassystem erneuert: Ein Brennstoffregelskid kam hinzu, Absperrventile wurden ausgetauscht und neu positioniert, die Gasleitungen erneuert sowie ein Kalorimeter zur Gasanalyse aufgestellt. Ferner wurde das Ansaugfilterhaus optimiert, indem Bypasskanäle zur Verringerung der Ansaugdruckverluste installiert wurden. Im Anschluss konnte die neue Turbine installiert und zum Wellenstrang ausgerichtet werden.
Mit der Anlagenmodifizierung und Installation von Alexandra, die nach der Tochter des Kraftwerksleiters zur Zeit der Erstinstallation benannt ist, erlangte die lange, erfolgreiche Partnerschaft zwischen der MTU und den Stadtwerken Erfurt einen neuen Meilenstein. Übrigens trägt jede Turbine des Kraftwerks einen weiblichen Vornamen – was auf einen MTU-Mitarbeiter zurückgeht. „1999 kam meine Tochter Annabell zur Welt“, erzählt Johannes Hölzle, Field Engineer bei MTU Power. „Damals wurde gerade eine Turbine installiert und der damalige Kraftwerksleiter freute sich so sehr, dass er die Turbine nach meiner Tochter benannte.“
Annabell soll im Sommer 2021 im Rahmen eines Installations- und Upgradeprojekts von MTU Power für die Schwesterturbine erneuert werden. Mit den beiden LM2500 DLE (15 ppm NOx), die die aktuellen Emissionsvorgaben deutlich übertreffen, investieren die Stadtwerke Erfurt in ihre Zukunft. Das Team von MTU Power unterstützt seinen geschätzten Kunden auch weiterhin in den nächsten zehn Jahren – mit der Wartung und Reparatur von Annabell und Alexandra.