Fast 1.000 Grad Celsius heiß und rund 30 Zentimeter lang schießen die orange-gelben Flammen aus dem Ölbrenner. Seit fast zwei Minuten schon grillen sie den Flugzeugsitz unbarmherzig von der linken Seite. Dann, nach exakt 120 Sekunden, stoppt der Brenner. Augenblicklich erlöschen letzte Glutnester, ein leichter Rauchschleier füllt die Testkabine. Der Blick auf den Schaden wird frei. Wie viel jetzt noch übrig ist von Sitzfläche, Lehne und Bezug entscheidet darüber, ob die Materialkombination in einem Flugzeug mitfliegen darf – oder nicht: Weiter als 43,2 Zentimeter von der Seite der Flammen aus gesehen darf sich der Testbrand nicht ausbreiten, fordert die in Europa und den USA gültige Flammtest-Vorschrift FAR/CS 25.853. Genau so breit ist der schmalste Sitz in einem Flugzeug.
„Alle Textilien, die in der Kabine eines Flugzeugs eingesetzt werden, müssen flammhemmend sein“, sagt Daniela Grunder, Director Brand Communication & Product Management beim Textilunternehmen Lantal aus Langenthal in der Schweiz. Die Eidgenossen sind auf Stoffe für die Luftfahrt spezialisiert und produzieren unter anderem Sitzbezüge, Teppiche, Vorhänge und Wandverkleidungen. Dem Know-how der Firma aus dem Kanton Bern vertrauen alle großen Flugzeughersteller sowie über 300 Fluggesellschaften, darunter die Swiss, Lufthansa, Delta und China Airlines. Lantal gehört damit zu den Weltmarktführern der Branche.