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Kurz erklärt: Sustainable Aviation Fuels

Sustainable Aviation Fuels (SAFs) haben das Potential, die Klimawirkung signifikant zu reduzieren. Bereits heute könnten die nachhaltigen Kraftstoffe per „drop-in“ in der bestehenden Flotte eingesetzt werden. 5 Fragen zu SAFs.

08.2021 | Autorin: Isabel Henrich | 2 Min. Lesezeit

Autorin:
Isabel Henrich ist studierte Politologin und Kommunikationswissenschaftlerin. Bei der MTU steuert sie den redaktionellen Prozess des AEROREPORTs und ist zuständig für die Konzeption und Entwicklung der Inhalte.

Was sind Sustainable Aviation Fuels (SAFs)?

SAFs sind nachhaltige Kraftstoffe, die die Klimawirkung der Luftfahrt signifikant reduzieren. Sie lassen sich in zwei Kategorien unterteilen:

  • Kraftstoffe, bei deren Herstellung Biomasse verwendet wird.
  • synthetische Kraftstoffe, die aus erneuerbaren Energien und CO2 erzeugt werden.

Bereits heute sind mehrere SAF-Herstellverfahren zertifiziert. Power-to-Liquid gilt als vielversprechendes Herstellverfahren synthetischer SAFs.

Welchen Vorteil haben SAFs?

Bei der SAF-Herstellung wird CO2 als Rohstoff verwendet, was die CO2-Bilanz signifikant verbessert – je nach Herstellverfahren um 80 Prozent und mehr. SAFs können bereits heute in Beimischungen bis zu 50% „drop-in“ in der bestehenden Flotte eingesetzt werden, also ohne Anpassung der Infrastruktur, des Flugzeugs und des Triebwerks. In ersten Versuchen haben SAFs zusätzlich großes Potenzial zur Verringerung von Kondensstreifen und deren Klimawirkung gezeigt: SAF ist also die Technologie, die in der bestehenden Flotte unmittelbar zur Verbesserung der Klimawirkung führt.

Dornier 228: Das zweimotorige turbinengetriebene Propellerflugzeug soll als Testflugzeug mit einer wasserstoffbetriebenen Brennstoffzelle ausgerüstet werden.

Welche Rolle spielt Wasserstoff?

Die Basis mehrerer SAF-Herstellverfahren ist Wasserstoff. Ein komplementärer Einsatz von Wasserstoff und SAF in der Luftfahrt ist daher möglich. Auf der Langstrecke können SAFs Vorteile gegenüber Wasserstoff haben, auf kürzeren Strecken zeigt hingegen die Brennstoffzelle großes Potential: Dieses Konzept ist nahezu emissionsfrei.

Die MTU entwickelt zusammen mit dem Deutschen Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR) den Flying-Fuel-Cell-Demonstrator, der in den nächsten Jahren abheben wird.

Welchen Bedarf an SAFs hat die Luftfahrt?

Zur Erreichung einer klimaneutralen Luftfahrt müssen Sustainable Aviation Fuels bis 2050 flächendeckend eingesetzt werden. Der Bedarf beträgt ca. 600 Millionen Tonnen. Damit der Bedarf gedeckt werden kann, ist die Bereitstellung großer Mengen erneuerbarer Energie und CO2 entscheidend für synthetische SAFs. Aktuelle biogene Herstellverfahren müssen anfänglich die Bedarfe decken, dann müssen fortschrittliche biogene sowie synthetische Verfahren mit hoher Nachhaltigkeit folgen. Eine Mischung biogener und synthetischer Herstellprozesse maximiert das verfügbare Volumen.

Werden SAFs heute bereits eingesetzt?

Synthetische Kraftstoffe werden heute noch nicht im industriellen Maßstab produziert, Demoanlagen werden aktuell geplant. Geringere Mengen an Biokraftstoffen werden bereits heute eingesetzt, das entspricht ca. 0,1 Prozent des weltweiten Kerosinverbrauchs, der 2019 bei 300 Millionen Tonnen lag.

Die MTU unterstützt mehrere Vorhaben zum Aufbau von Power-to-Liquid-Produktionsanlagen.

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