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Gelungene Zusam­men­arbeit am CH-53G

Müssen schwere Lasten trans­por­tiert oder Trup­pen im un­weg­samen Ge­lände ab­ge­setzt werden, ist der Ein­satz von leis­tungs­starken Hub­schraubern un­er­lässlich. Seit nun­mehr 45 Jahren setzt die Bundes­wehr den Trans­port­hub­schrauber Sikorsky CH-53G ein. Für die Be­treu­ung der Trieb­werke hatte sie von Be­ginn an die MTU Aero Engines und ihre Vor­gänger­ge­sell­schaften als kom­pe­tenten Partner an ihrer Seite. Eine erfolg­reiche Ko­ope­ra­tion über Jahr­zehnte hinweg.

11.2017 | Autorin: Nicole Geffert | 5 Min. Lesezeit

Autorin:
Nicole Geffert arbeitet seit 1999 als freie Jour­nalistin mit den Themen Forschung und Wissen­schaft, Geld und Steuern, Ausbildung und Beruf.

Entwickelt wurde die CH-53 An­fang der 1960er-Jahre von dem Heli­kopter­her­stel­ler Sikorsky für das U. S. Marine Corps. Der erste Proto­typ hob am 14. Ok­to­ber 1964 ab. Zu dieser Zeit hatten sich die Trans­port­leis­tungen bei der Bundes­wehr erhöht. Die damalige Hub­schrau­ber-Flotte wurde den An­for­de­rungen nicht mehr gerecht. Neues Gerät musste beschafft werden, und die Wahl fiel auf die CH-53, an­ge­trieben von zwei General Electric (GE Aviation) T64. Am 26. Juli 1972 war es soweit: Die ersten „mitt­leren Trans­port­hub­schrau­ber“ (MTH) CH-53G wurden offi­ziell an das Heer übergeben. Ins­gesamt wurden 112 Heli­kopter für die Bundes­wehr beschafft. Ur­sprüng­lich an die Heeres­flieger ge­liefert, ge­hören die Hub­schrau­ber seit der Neu­aus­rich­tung der Bundes­wehr 2010 zur Luft­waffe.

Die MTU sorgte von Anfang an für den sicheren Ein­satz der T64-An­triebe, die zwi­schen 1970 und 1975 gebaut wurden. Für dieses in Ko­ope­ra­tion mit GE Avia­tion und Klöckner-­Hum­boldt-Deutz pro­du­zierte Trieb­werk über­nahm sie in München haupt­säch­lich die Mon­tage und Ab­nahme­läufe. Ins­gesamt wurden 247 T64 aus­ge­liefert. „Heute kon­zen­trie­ren wir uns beim T64 auf die In­stand­haltung. Wir be­kom­men durch­schnitt­lich 20 Trieb­werke im Jahr zur tech­nischen Über­prüfung, Bedarfs­­instand­setzung oder Gen­er­al­über­holung“, sagt Florian Pulfer, ­Leiter Pro­gramm­­man­age­ment Hub­schrau­ber­trieb­werke – ­Services & In­stand­setzung bei der MTU.

Anpassung an sich ändernde Einsatzbedingungen

Im Laufe der inzwischen 45 Ein­satz­jahre än­derten sich Mis­si­onen und An­forde­rungen. Die CH-53G und ihre T64-An­triebe mussten an­ge­passt und weiter­ent­wickelt werden, um sie für ex­treme kli­ma­tische und geo­gra­fische Be­din­gungen fit zu machen. In enger Zu­sam­men­arbeit mit der Bundes­wehr wurde daher ein Pro­gramm zur Hoch­rüs­tung für die CH-53G ge­startet. Bis 2014 wurden ins­gesamt 166 Trieb­werke in Ko­ope­ra­tion mit der Bundes­wehr auf den neuesten Stand gebracht.

Fast ein Dutzend Bauteile waren von der Um­rüstung be­troffen: von der Kraft­stoff­pumpe über Kraft­stoff­regler, Brenn­kammer­ein­satz bis zur Gas­gen­era­tor­tur­bine. Aus dem T64-7 wurde nach der Leis­tungs­stei­ge­rung das T64-100 mit einer maxi­malen Leis­tung von 3.229 kW – 300 kW mehr als sein Vor­gänger. Die Steige­rung kam durch eine er­höhte Ver­bren­nungs­tem­pe­ratur unter Ein­satz neu ent­wickel­ter Turbinen­schaufeln. Um den Ver­schleiß durch an­ge­saug­ten Sand zu ver­ringern, wurden die Hub­schrau­ber zu­sätz­lich mit Sand­filtern aus­gerüstet. Die Bundes­wehr ließ es sich nicht nehmen, das letzte der 166 hoch­ge­rüsteten Trieb­werke im No­vem­ber 2014 direkt bei der MTU in München ab­zu­holen – selbst­ver­ständ­lich mit einer CH-53G.

T64 Das Wellenleistungstriebwerk mit einer maximalen Leistung von 3229 kW für den Einsatz in mittel­schweren Transporthubschraubern wie dem Sikorsky CH-53 wurde zwischen 1968 und 1975 gebaut. Bei der MTU in München wurden für dieses in Kooperation mit GE und Klöckner-Humboldt-Deutz (KHD) produzierte Triebwerk Montage und Abnahmeläufe durchgeführt. Heute konzentriert sich die MTU beim T64 auf die Instandhaltung. 2014 wurde das Programm zur Hochrüstung der T64-7-Triebwerke auf den leistungsgesteigerten T64-100-Standard abgeschlossen. Die Bundeswehr holte das letzte T64 bei der MTU selbstverständlich in einem CH-53G ab.

100.000 Flugstunden

Die Planungen der Luft­waffe sehen vor, dass die CH-53-Flotte noch bis 2030 im Einsatz bleibt: „Die MTU-Mit­arbeiter haben dafür gesorgt, dass die Trieb­werke auch künftig ihre Auf­gaben effi­zient und zu­verlässig erledigen können“, sagt Wolfgang Gärtner, Leiter Hub­schrauber-Trieb­werks­pro­gramme bei der MTU. Bester Beweis: Am 18. Juni dieses Jahres hat das T64-100 die 100.000-Flug­stunden-Marke geknackt.

Die vertrauensvolle Zusammen­arbeit über Jahr­zehnte hinweg beweisen beide Partner auch in weiteren mili­tärischen Pro­grammen: Bei der Ko­ope­ra­tion mit der Bundes­wehr arbeiten MTU-­Mit­arbeiter und Soldaten Hand in Hand und setzen die Trieb­werke gemeinsam instand. Die Idee dazu hat die MTU – seiner­zeit als erstes Industrie­unternehmen – zusammen mit der Bundes­wehr ent­wickelt und umgesetzt. Da sich das Modell beim ­Euro­fighter-Trieb­werk EJ200 bestens bewährt hatte, wurde es auf weitere mili­tärische Luft­fahrt­antriebe ausgeweitet: auf den Tornado-Antrieb RB199 und auf das MTR390 für den Kampf­hub­schrauber Tiger. Das Modell bringt Kosten- und Zeit­ersparnis durch die Bündelung von Res­sourcen und sorgt für eine optimale Ver­sorgung der Truppe mit einsatz­bereiten Antrieben.

„Zu jeder Zeit“, so Klaus Günther, Leiter Mili­tä­rische Pro­gramme bei der MTU, „kann sich die Bundes­wehr darauf verlassen, dass die MTU sie mit inno­vativen Instand­haltungs- und Reparatur­­konzepten sowie individuellem Kunden­service versorgt.“

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